Playful Passage n.16

„Wir ergreifen keine Idee, sondern die Idee ergreift uns und knechtet uns und peitscht uns in die Arena hinein, dass Wir wie gezwungene Gladiatoren für sie kämpfen.“
Neulich pirschte ich in Berlin umher und traf auf diese Statue von Heinrich Heine mit eben jenem Zitat, welches mich etwas leidend-schmunzelnd zurückließ. Insightopia war und ist für mich genau so eine Idee. Ich weiß noch gut wie ich vor bald 3 Jahren am Ende des Startup-Contests mit einer Schachtel da stand und noch nicht einmal im Entferntesten wusste, wie dieses Spiel einmal funktionieren würde.

Ein paar Wochen später dann… ein weiterer Gladiatoren-Kampf zusammen mit meinem Bruder Leon und wir hielten tatsächlich ein Ding in der Hand, das einem Spiel sehr nahe kommt. Damals entstand ein ganz elementarer Satz, der mich auch heute noch trägt:

Ja mei - dieser Daseinszweck! Tatsächlich kehre ich immer wieder zu ihm zurück. Was ist die Mission von Playtipus? Ja klar, zurück ins echte Leben finden. Durch Spielen, durch ungefährliche Erfahrungsräume des Neuen, durch das Kontaktieren einer inneren, visionären Kraft, die im Alltäglichen gar nicht gehört wird.
I think that means that we just need to decide what we want to say with a given game — something big, something complex, something open to interpretation, something where there is no single right answer — and then make sure that when the player interacts with it, she can come to it again and reveal whole new aspects to the challenge presented. It would be thought-provoking. It would be revelatory. It might contribute to the betterment of society. It would force us to reexamine assumptions. It would give us different experiences each time we tried it. It would allow each of us to approach it in our own ways. It would forgive misinterpretation — in fact, it might even encourage it. It would not dictate. It would immerse, and change a worldview. - Raph Koster, aus Theory of Fun
Während Miri und ich also gerade und im Moment dabei sind den wahren Kern unseres Spielprojekts zu ergründen, wende ich mich an dich, liebe lesende Person.
- Welche Ideen peitschen dich in die Arena hinein?
- Mit welchen Herausforderungen siehst du dich gerade konfrontiert?
- Welche Fähigkeiten sind in unserer heutigen Welt dringend gebraucht?
Neulich lass ich von David Deutsch (2011):
The ability to create and use explanatory knowledge gives people a power to transform nature which is ultimately not limited by parochial factors, as all other adaptations are, but only by universal laws. This is the cosmic significance of explanatory knowledge – and hence of people, whom I shall henceforward define as entities that can create explanatory knowledge.
Und fand darin eine Erkenntnis für das Design von Insightopia. Es geht mir um den Aufbau von Erklärungskraft. Es geht darum den Problemen des realen Lebens zu begegnen, und gleichzeitig nicht in einem existentiellen, in einem druckvollen Moment, sondern mit spielerischer Leichtigkeit.
Humanity is engaged in a grand project of self-understanding, and most of the tools we have used in the past were imprecise at best. Over time we have developed better tools in the quest to understand ourselves better. (Koster, 2005)
Spiele waren schon immer ein Medium, um Fähigkeiten aufzubauen die in der jeweiligen Zeit adapativ sind. Blöderweise ging es in den vergangenen Jahren häufig um Wettstreit, Macht, Kontrolle - meinetwegen auch Teamgeist. Doch irgendwie wirkt es doch so, als ob es auf diese Art gerade nicht so recht weitergeht?
We discover what the indigenous soul has always known: We are not separate from the Earth — aliveness is everywhere and in all things. When the Earth is impoverished, we are impoverished in equal proportion. (…)
Who are we as a species? What evolutionary journey are we on? Do we have the inner potentials to meet the demands of the outer world? Can we rise in our maturity and grow into a healing and healthy relationship with the Earth? (Elgin, 2022)
Vielleicht steckt ein Teil der Lösung in einer Weiterentwicklung unserer Haltung, wie Schelm aus „Die Sturmlichtchroniken" er vorschlägt:
Findet das Gleichgewicht, hatte Schelm gesagt. Nehmt den Schmerz an, aber nehmt es nicht hin, dass Ihr ihn verdient habt!
Falls noch nicht geschehen, folge auch unserer Kickstarter Pre-Page und sei beim Launch dabei 💥
Mit 💜,
Daniel
Literatur:
Deutsch, D. (2011). The beginning of infinity: Explanations that transform the world. New York: Viking.
Elgin, D. (2022). Choosing Earth: Humanity’s journey of initiation through breakdown and collapse to mature planetary community (Revised edition). Choosing Earth Project.
Koster, R. (2005). A theory of fun. Scottsdale, AZ: Paraglyph Press.